Stadelhofen gelingt beeindruckende Konzert-Premiere unter neuem Dirigenten

In der Renchtalhalle in Stadelhofen herrschte Frühling. Die üppige Dekoration wies auf die wärmere Jahreszeit hin, die flotte Musik ließ die Herzen erwärmen. Die musikalische Leitung übernimmt erstmalig der neue Dirigent Hilger Honauer.

von Wolfgang Löhnig, bearbeitet von Christoph Fischer

Wie immer gehört der Beginn des Konzerts im Frühjahr der Jugend. Obwohl sich die jugendlichen Musiker aus Appenweier zurückgezogen und eine eigene Kapelle gegründet haben, hat das Jugendorchester „YMC“ mehr als 40 Aktive aus den Ortschaften Stadelhofen, Haslach, Nussbach und Zusenhofen. Unter der Leitung von Antonia Sester zeigten die Jugendlichen, dass sie musikalisch richtig sattelfest sind. Leon Müller hatte die Ansage übernommen. Eine Ehrung der Jugendlichen, die das Leistungsabzeichen in drei Stufen erworben hatten, nahm Vorsitzender Helmut Vogt vor.

Das Leistungsabzeichen in Bronze erwarben Nora Wimmer und Leandra Ell. Für den Erwerb des Abzeichens in Silber wurden Maria Hund und Felix Vogt ausgezeichnet. Als besondere Leistung absolvierte Maren Ell das Abzeichen in Gold. Am Sonntag, dem Tag des Konzerts, erwarb Maren Ell die Weiterleitung zum Bundeswettbewerb von Jugend musiziert nach Lübeck. Eine besondere Leistung, zu der auch Vorsitzender Vogt herzlich gratulierte. Diana Vogt-Bruder und Ortsvorsteher Klaus Müller (kurzfristig eingestiegen) moderierten das Konzert.

Anschließend beginn das Hauptprogramm der Trachtenkapelle Stadelhofen, zum ersten Mal unter der musikalischen Leitung des neuen Dirigenten Hilger Honauer, welcher im vergangenen Vereinsjahr die Nachfolge von Franz Schindler antrat. Der erste Teil stand im Zeichen der konzertanten Blasmusik, mit welcher Honauer ein ausgezeichneter Einstand gelang. Begonnen wurde das Konzert mit dem Konzertwerk „Where Eagles Soar“ – oder auf deutsch: „Wo Adler fliegen“ – von Steven Reineke. In diesem Stück wird Kraft in einem Menschen beschrieben, die ausgelöst wird, wenn er erkennt, was für ein Potential und Talente er in sich trägt. Denn dann steigt unser innerer Geist nach oben: Dorthin wo die Adler fliegen. Dass diese Talente auch in den Reihen des Musikvereins zu finden sind, wird noch im zweiten Konzertteil deutlich.

Anschließend gelang es dem neuen Dirigenten Hilger Honauer mit seiner Musik die Besucher sicher auf den Gipfel der Eiger Nordwand zu begleiten. Das Stück „Eiger: Journey to the Summit“ erzählt von der wahren Geschichte von John Harlin III., dessen Vater beim Erklimmen dieser Wand zu Tode kam und welcher – nicht zuletzt um seinen Vater zu besuchen – auch dieses waghalsige Abenteuer unternahm. Mit „Schmelzende Riesen“ von Armin Kofler folgte ein Stück, mit dem die Besucher in die Region schmelzender Gletscher eingeladen waren. Hier wurde die Erhabenheit der Gletscher und auch abrupt die Folgen des Klimawandels als Klagelied akustisch in ein Werk gepackt, mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die künftigen Generationen. „Mit vollen Segeln“, einem Konzertmarsch von Klaus Strobl ging es ab in die Pause.

Der zweite Teil des Abends begann mit der Erkennungsmelodie des Grand Prix der Volksmusik „So schön ist Blasmusik“. „Tubadubap“ war ein Musikstück von Johann Hausl überschrieben. An der Tuba zeigte Solist Martin Hund, dass er sein Instrument brilliant beherrscht und auch für Tuben unüblichen Rhythmen nicht zurückschreckt. Martin Hund führte bei seinem Solo ein witziges Zwiegespräch mit dem Rest des Orchesters. Begeisterter Beifall war ihm sicher. Der zweite Teil war mit Solistenauftritten gespickt: Nach Martin folgte Sebastian Hund. Er spielte „Carrickfergus“ von Stephen Roberts, ein Solo für Euphonium und Orchester. Melancholisch und dramatisch interpretierte Hund das irische Volkslied um eine verlorene und unerreichbare Liebe. Auch ihm war für seine Leistung starker Beifall des Publikums in der voll besetzten Renchtalhalle sicher. Mit der Polka „Junge Tenöre“ folgte ein wahrer Klassiker aus der Feder von Peter Schad. Es bewiesen sich die Solisten Jürgen und sein Sohn Dominic Ell am Tenorhorn, welche die spielerischen Melodien mit Bravur und unter Beifall des Publikums meisterten.

Anschließend hörten die Besucher „Trompetensterne“ von Ernst Hutter. Ein Bravourstück für das gesamte Trompeten-Register, aber auch für einige Solisten aus deren Reihen. Mit dem „Root Beer Rag“ von Billy Joel, arrangiert von Dirigent Honauer, folgte ein wahrer Höhepunkt des Abends. Maren Ell am Altsaxophon zeigte, warum sie zurecht zum Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ nach Lübeck darf. Ein Solo im immensen Tempo und begeisterten Melodien war zu erklingen. Das Publikum hielt es nicht mehr auf den Sitzen, so begeisterte Maren Ell die Menschen im Saal. Das letzte offizielle Lied war „Panache!“, ein Quickstepmarsch aus der Feder von Ben Haemhouts. Natürlich war das Publikum nicht zufrieden damit, es forderte Zugaben, die auch gewährt wurden.

Insgesamt zeigten nicht nur die Solisten ihr Können, sondern der gesamte Musikverein aus Stadelhofen. Eine fabelhafte Besetzung mit einem durchweg gut durchdachten Programm des neuen Dirigenten Honauer führte dazu, dass dieser Abend noch so einigen Besuchern lange im Gedächtnis bleiben wird.