Symbadisches Wiedersehen

Erschienen in der ARZ am 2. April. Text von Wolfgang Löhnig, bearbeitet von Christoph Fischer.

Im Frühjahr jeden Jahres freuen sich die Bürger von Stadelhofen und deren Gäste schon immer lange auf das Konzert ihrer Trachtenkapelle. In diesem Jahr gab es beim Frühjahrskonzert ein symbadisches Wiedersehen mit den Musikern aus Buchenbach.

In diesem Jahr fiel den Zuhörern besonders der neue Sound auf, den die Kapelle drauf hatte, der neue Dirigent Hilger Honauer dirigierte zum zweiten Mal das Frühjahrskonzert und bewies zusammen mit den Musikerinnen und Musikern, dass man gut zusammenpasst. Das äußerte sich in der herausragenden Form der Aktiven. Wieder mit von der Partie und gut in Form waren die Ansager Diana Vogt-Bruder und Klaus Müller. Sie versprachen, ganz exklusiv die brandneusten Musikstücke der symbadischen Musiker Stadelhofens, dazu beeindruckende Soli. Nicht zu viel versprochen hatten sie, als sie zum Beginn des Doppelkonzerts eine Halle voller musikbegeisterter Gäste begrüßten, man musste noch Nachstuhlen, damit alle Platz fanden.

Dann begann die Trachtenkapelle mit „A Little Opening“. Die Fanfare für Concert Band versöhnte denn auch die Ansager, die den Saal verlassen hatten, weil sie und das Publikum nicht mit Fanfarenklängen begrüßt wurden. „Gnädigst“ zeigte man sich wieder, als die Kapelle mit ihrer Musik begonnen hatte. „The Witch and the Saint“, die Hexe und die Heilige spielte zurzeit als die Häscher der Inquisition zur Hexenjagd rüsteten, packend die Musik mit vielen Taktwechseln und Gänsehaut-Feeling. Romantisch das folgende Stück „Träne“ mit den Solisten Joshua Ell und Felix Vogt. Ell an der Trompete und Vogt am Tenorhorn begeisterten das Publikum, Beifallsstürme waren der Erfolg. Zum Concerto d’Amore von Jacob de Haan erläuterte Klaus Müller die einzelnen Phasen der Liebe, die Trachtenkapelle hatte die passenden Musik zu den Phasen, ganz gleich ob zur Phase mit der rosaroten Brille, oder jener, bei der der Partner merkt, dass die Machtkämpfe vorbei und verloren sind. Bei „Stranger On The Shore“, einem Titel von Acker Bilk aus dem Jahr 1961 bewies sich Christian Ell als herausragender Solo-Klarinettist. Still und leise war die Musik bei „After all‘“, in einem Arrangement von Hilger Honauer, also optimal auf die Trachtenkapelle angepasst, als Solisten hörten die Musikliebhaber die Trompeter Ewald Hund und Heinz Ehret. Begeisterter Beifall. Mit dem Konzertmarsch „Abel Tasman“ besuchten die Zuhörer den gleichnamigen Nationalpark auf Neuseeland. Die Reise begann mit dem quirligen Treiben im Hafen, einem Sturm auf hoher See und mit der Entdeckung von Tasmanien. Eine Zugabe gab es noch vor der Pause.

Danach kamen der Musikverein aus Buchenbach im Schwarzwald auf die Bühne. Beachtlich, wie gut die Kapelle aus dem knapp 4.000-Einwohner starken Ort im Höllental geschult ist. Dirigent Gottfried Hummel hatte die Musiker voll in der Hand. Das Ergebnis, hervorragende Musik, die sichtlich auch den beiden Dirigenten Rudolf Heidler und Franz Schindler gefiel. Die Musiker aus dem Landkreis Hochschwarzwald begannen mit der Ouvertüre „Les Savojardes“ von Jacques Offenbach in einem Arrangement von Siegfried Rundel. Die rund 60 Musikerinnen und Musiker spielten als nächstes Stück „Beauty and the Beast“. Der Abstecher in das Genre Musical begeisterte die Zuhörer. Nicht weniger konnte die Kapelle aus der Region um Freiburg die Zuhörer begeistern mit zwei swingenden und poppigen Nummern „Santana – a portrait“ und „Roger Cicero“, ein Medley des leider allzu früh verstorbenen Swing-Sängers mit einer tollen Big-Band angehauchten Rhythmik und Stilistik. Den Abschluss eines tollen musikalischen Abends mit ganz neuem musikalischen Feeling in Stadelhofen machte ein eher unbekannter Marsch des legendären Marsch Komponisten Julius Fucik. „Oncle Teddy“, machte durch seine sehr spezifische Harmonik auch vor der, für Bläser sehr untypischen Tonart „Fis-Dur mit 6 Kreuzen“ nicht Halt und war daher schon eine blasmusikalische Herausforderung. Die romantische Seite der Kapelle hörten die Besucher mit „Namasté“ von Harry Richards. Die Musik animierte die Zuhörer zu anhaltenden Beifall-Kundgebungen, sodass auch die Breisgauer Kapelle nicht ohne Zugabe von der Bühne kam.

Vorsitzender Helmut Vogt und das Präsidiumsmitglied des Acher-Renchtal-Musikverbandes (ARMV) Karl Bühler ehren Jürgen Ell für seine 40-jährige aktive Musikerzeit in Stadelhofen. Eigentlich sei er bereits 41 Jahre im Verein betonte Bühler, allerdings konnte die Ehrung im vergangenen Jahr wegen einer Erkrankung nicht durchgeführt werden. Ell sei ein begnadeter Musiker, der sogar die Griffe bei seinem Tenorhorn umbauen ließ, damit er weiter spiele kann. Die Goldene Ehrennadel des BDB überreichte Bühler, vom Verein bekam er eine weitere Urkunde und ein Präsent.